Piraterie am Leben
Fresst meinen Kuss ihr Säue
Die Sirenen haben sich an mir hässlich gesungen
Und ich bin immer noch auf See
Meinen Kahn durch tausend Unwetter getrieben
Treibe ich -heimatlos-
Durch alle Dus und schreibe leise weinend
Meine Memoiren auf der Gefährten tote Leiber
Ich habe lange schon das Gift zersetzt
Und mich aus meiner Welt befreit
Das Schlimm aus meinen Lungen geatmet
Um jetzt noch trostlos feige Rauch zu kosten
Und Tau und Nebelschwaden
Aus der Götter weiter Himmel
Wasserleichig fault das Schiff
Das mich durch alles Morgen trägt
Und kann so jeden Tag den letzten nennen
Indess ich große Orgien feier
Auf dem Rücken einer mit mir sterbenden Welt
Das Wachs in den Ohren meiner Mitmenschen
Wird härter noch als ich je dachte
Und so peitschen sie uns durch die Meere
Auf dass kein Heimkommen am Horizont
Das Ziel verspricht
Das nie, und niemals existierte
Keine Rast ist uns zum Fluch
Und kein fester Boden der nie gesprochne Wille
Immer aber, immer
Atme Ich den Unwille des eigenen Seins
Und raube Lastenschiffe aus
Weil nur eins mich aus dem Hafen trieb
Und nun mir alle Heimkehr widersagt:
Die heilige Neugier der Piraterie!
Zwanzig Jahre Freiheit
Durch meine Adern schlägt sich ein von Welt besoffnes Neu.
Das Ungeborene Kind einer nicht beabsichtigten Affäre
Zwischen Rausch und Raelität
Wächst tief in meinem Fleisch zu einem Nichts heran
Und schreit schon pupertär Rebellion ein meine Glieder.
Da ist Tief nur noch ein Wort, das kein Versprechen hält,
Denn tiefer noch als jetzt
Kann ich nicht gehn
Ohne mich in mir, auf schauerliche Weise
Zu verlieren.
„Opfer seinerselbst und des Rausches“ hieße es dann
Doch bin ich weder Opfer noch ich selbst
Und auch nicht Rausch, noch Wirklichkeit.
Ich bin das Muss all eurer Wege
Die zu gehen ich mich in die Pflicht begab,
als ich den ersten Atemzug tat,
und mich schuldig machte, eure Luft zu inhalieren.
Da nutzt auch kein „es tut mir leid“ etwas
Die Phrase eurer Hockultur,
euch zu ENT – schludigen
nahm ich doch, wo ich nicht geben kann.
Ein Faust in einer mephistophelesierten Existenz
Ein aus Unwissen und Unschuldigkeit summierter,
Abstrakter Pakt, den nicht ich, sondern ich einging!
Ist scheidet sich ab von mir,
indess es sich an mich näht
Mich losstößt und an sich bindet
Als sei das Morgen stahlblanker Zufall,
Derweil in mir ein komisch Neu pulsiert
Und pupertär Revolte pumpt
In Blutgefäß und Muskelstrang
Und laut ein verneindes Ja manifestiert
Das niemals selbst auf Antwort stößt,
kennt es doch diese eine Frage nicht:
Warum?
Hiobs Erbe
Ich hab verschmutzte Luft gegessen
Und mir eitrig offensichtlich
Zeitzeichen in die Haut geschnitzt
Um alle Fährmänner
Auf allen Flüssen
In alle Unterwelten
Vom Leben zu überzeugen!
Dabei schienen mir Sonnen
Ins Biestgesicht
Und hautverbrannt
Schabte sich das Leben an mir vorbei
Dass ich ein Nichts bin
und nichts als ein Nichts.
Ich habe Gifte geschluckt
Und die Menschen weinen sehen
Dabei ich nie anders war
Als aller Trauer tiefer Fluch
Und mich bespuckt
Und verhasst
Und doch geglaubt,
Dass das Leben einmal
einmal nur
Auch mich beatmet.
Und ich habe gelebt!
Mit allen Sinnen
Allen Worten
Allem Fühlen
und fiel dann tief
und falle noch
Weil Leben auch nur Sterben ist.
Nun bete ich zu allen Fährmännern
Aller Flüsse
In alle Unterwelten,
Dass einer nur
nur einer
Die Signen meiner Unendlichkeit verkennt,
Mich zu holen!
Und überzusetzen
in die Wahre
Unendlichkeit!