Ein irrwitziges Spiel, das Benjamin Schmidt da mit seinen Musen treibt: Eine gefährliche Liaison, bei der die Hingabe doch zugleich Verschwendung, Schmerz und Zerstörung bedeutet. Und auch wenn er solche Reisen vornehmlich alleine unternimmt, nimmt er uns mit seinen Gedichten mit in die ruinösen, sich drohend auftürmenden Attraktionen seiner Innenweltstadt, deren Architektur von seinem inneren Kampf zwischen Schreiben und L(i)eben geprägt ist. Er lässt uns zuschauen, wie er sich den Musen hingibt, sich an ihren Busen legt, wie er kämpft, wie er leidet, alles zerstört und sich voll und ganz hingibt, sich verschwendet und in Stücke teilt, um sich uns mitzuteilen:
„Jede Zeile wie ein Schlag in die eigene Fresse
und doch schreibe ich weiter,
nur um etwas zu fühlen…“
Er fickt seine Musen und es entsteht eine Lyrik, die durch einen hindurch hämmert. Dieses Ringen mit dem Schreiben zieht sich durch den gesamten Gedichtband. Es wird durchbrochen und ergänzt um leise und wütende, laute und zärtliche Klänge. Texte, wie das (L)eben so ist für Benjamin Schmidt: Freundschaft, Trennung, Zuneigung und romantische Momente vor einer Scheißhaustür. So entsteht insgesamt eine ganz eigene Symphonie, bei dem der Autor alle Höhen und Tiefen voll auskostet und damit ein detailliertes Bild mit vielschichtigen Innen- und Außenansichten zeichnet – nicht unähnlich dem Titelbild. Es sind Gedichte, die nur einer schreiben kann, der so tief fühlt wie er.
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